Hans Eigenheer ist 1937 in Luzern geboren. Er besucht die Kunstgewerbeschule Luzern bei Max von Moos, Alfred Sidler und Werner Andermatt. Nach Auslandjahren in Paris, Florenz und Rom kehrt Eigenheer als Lehrer für Radierung und Anatomie an die Schule zurück. Hans Eigenheer unterrichtet wissenschaftliches Zeichnen an der Schule für Gestaltung Zürich. Seine Wandtafelzeichnungen werden im Katalog zur Retrospektive 1986 im Kunstmuseum Olten abgebildet. 1998 erscheint bei Howeg das Indienskizzenbuch «43 India». Eigenheer ist Träger des Kunstpreises der Stadt Luzern 1997. Im Luzerner Friedental entsteht 1994 in Zusammenarbeit mit Rambert Bellmann und Heinz Gadient ein Wandbildzyklus von 72 Metern Länge.
Verbindung von Zeiten und Kulturen
Zeichnen ist für Hans Eigenheer der Ausganspunkt für das bildnerische Gestalten. Schon im Skizzenbuch, das 1973 in Otto Odermatts Dabra Verlag erschien, spürt Eigenheer Schlingen und Verästelungen nach. Mensch und Tier erscheinen eingewoben in ein Geflecht von Bändern. Kunstvolle Gürtelschnallen und banale Schuhsohlen, Zierwerk und Zweckdienst verbinden sich über das Ornament. Im Vorfeld der Ausstellung «Ranken und Schlingen» befasst sich Hans Eigenheer mit der Struktur eines Wegwerfhaushaltpapiers wie mit den Distelranken auf der Blockwand im Museum Bruder Klaus von 1543. In beiden Fällen betreibt er über die zeichnerische Nachschöpfung und durch Variieren und Erweitern Grundlagenforschung über Leben und Lebensgestaltung. Eigenheer verknüpft mit seiner Recherche Gedanken über Philosophie, Religion, frühere Kulturen, was seinem ganzheitlichen Ansatz und seinem Denken ausserhalb der Konvention entspricht. Dass er die Phänomene genaustens studiert, ermöglicht ihm erst, sie neu zu sehen und in ungewohnte und verblüffende Zusammenhänge zu bringen. Da erstaunt es nicht, dass er seinerzeit für die Ausstellung «Niklaus von Flüe 1981» in Sachseln und Flüeli grosse Tragvotive beisteuerte.
Urs Sibler 2009